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Solarisation

Jeder, der selbst Bilder entwickelt, hat das wohl schon einmal gesehen: Da werden Bilder, mit deren Entwicklung man nicht zufrieden ist, aus dem Entwicklerbad genommen und direkt zum Abfall gegeben. Knipst man zum Schluss das weiße Licht an, so verändern sich diese Bilder ganz merkwürdig: Sie durchlaufen eine Hell/Dunkel-Umkehr. Hält man das Bild schräg, erkennt man, dass die dunklen Flächen wie Silber glänzen.

Das kann man beim Verfahren der Solarisation auch gezielt machen. Darunter versteht man die Hell/Dunkel-Umkehr einer Schwarzweiß-Abbildung durch diffuse Überbelichtung. Dabei wird das Bild während der Entwicklung diffus belichtet (-> Versuch).

Da dieser Vorgang schwer zu kontrollieren ist, findet die Solarisation in der Praxis kaum Anwendung. Allerdings kann man dadurch zufallsbedingt schöne Abbildungen erzielen.

Wie es zur Solarisation kommt, ist wohl noch nicht ganz geklärt. Sie betrifft aber zugleich das latente wie das fertige Bild. Drei Theorien versuchen unter verschiedenen Teilaspekten das Phänomen zu erklären:

  1. Regressionstheorie
    Bei der Überbelichtung wird der Prozess AgBr -> Ag + Br umgekehrt. Dadurch verschwindet das bereits fertige Bild wieder, während sich ein neues Bild aufbaut.
  2. Sperrschichttheorie
    Eine Silberschicht umgibt das Silberbromidkorn und verhindert den Zutritt weiterer Entwicklermoleküle und auch die weitere Belichtung, so dass sich daneben das neue Bild aufbauen kann.
  3. Koagulationstheorie
    Das Keimsilber des latenten Bilds ballt sich beim Belichten so zusammen, dass es nicht mehr katalytisch wirksam ist. Bei der diffusen Überbelichtung wird wie bei der Umkehrentwicklung ein neues latentes Bild induziert.

Egal, was dahinter steckt. Mit diesem Effekt lässt sich trefflich experimentieren.

 

 

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